
Habt Ihr Schon Gehört
MERCUTIO
Habt ihr schon gehört?
Es ist wirklich unerhört,
dass Romeo, unbeschwert,
eine Capulet begehrt.
BENVOLIO
Habt ihr schon gehört?
Alle Welt ist ganz empört,
was Romeo nun zerstört
und die Familie entehrt.
MERCUTIO / BENVOLIO
Aber du glaubst, alles geht.
Du bist der, der nichts versteht.
Verklärt ist dein Blick,
doch das Leben schlägt zurück.
Du hast kein Recht
ROMEO
Kommt mir bitte nicht mit Recht
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
Ihr wisst nicht, wovon ihr sprecht.
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
Und wenn uns’re Freundschart bricht,
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
diese Lieb’ versteht ihr nicht.
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
Ich sag’s euch zum letzten Mal –
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
Was man erzählt ist mir egal.
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
Das Einzige, das zählt für mich
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
ist, dass ihr sie liebt wie ich.
MERCUTIO
Habt ihr schön gehört?
Es ist wirklich unerhört,
dass Romeo ungerührt
den Hass aufs Neue schürt.
BENVOLIO
Habt ihr schon gehört?
Alle Welt ist ganz empört –
Sollte Julia dich verführ’n,
werden die Gegner triumphieren
MERCUTIO / BENVOLIO
Aber du glaubst, alles geht,
du bist der, der nichts versteht.
Verklärt ist dein Blick,
doch das Leben schlägt zurück.
Du hast kein Recht
ROMEO
Mit eurer Bissigkeit
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
straft ihr meine Ehrlichkeit.
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
Ihr wisst, was ich riskier’
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
Warum zweifelt ihr an mir?
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
Warum verurteilt ihr zwei mich?
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
Nennt ihr das freundschaftlich?
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
Gebt euch nicht so stolzgeschwellt,
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
wenn ihr euer Urteil fällt.
MERCUTIO / BENVOLIO
Auch wenn das Leben uns vereint
ROMEO
Auch wenn das Leben uns vereint
MERCUTIO / BENVOLIO
Nimm es nicht, das Kind von deinem Feind
ROMEO
S’ist nun mal so, es war bestimmt
MERCUTIO / BENVOLIO
Es ist nicht klug, wenn man grad sie nimmt
ROMEO
Oh doch, oh doch
MERCUTIO / BENVOLIO
Warum nur hast du sie gewählt?
ROMEO
Was auch immer ich hier tat –
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
Ich beginn niemals Verrat!
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
Euch zwei betrog ich nie
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
doch niemand bin ich ohne sie
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
Nein, ohne sie…
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
Niemand bin ich… niemand…
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
Niemand, niemand, ohne sie.
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
ROMEO
Oh… oh… wou ou oh…
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
Du hast kein Recht
ROMEO
Niemand…
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
Du hast kein Recht
ROMEO
Ohne sie…
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
Du hast kein Recht
ROMEO
Oh…
MERCUTIO / BENVOLIO
Du hast kein Recht
Du hast kein Recht
Es Wird Zeit
TYBALT
Dem Herz der Frau’n kann man nicht trau’n.
Mal scheint es zart, mal bleibt es hart – so unnahbar.
An meiner Brust spür’n sie die Lust –
Verführungskunst bringt mich der Gunst der Frauen nah.
Ob blond, ob braun, mich lieben die Frau’n,
doch die, die zählt, hat mich verschmäht.
Wir sind verwandt, Cousins genannt,
von Jugend an in ihrem Bonn wuchs ich heran.
Wieso in aller Welt ist Montagues Sohn
der Mann, den sie nun wählt?
Für mich blanker Hohn.
Es wird Zeit…
TYBALT / ENSEMBLE
Es wird Zeit, es wird Zeit, es wird Zeit…
TYBALT
Nur einem Wunsch, dem folge ich,
mein lieber Freund, ich töte dich,
ich töte dich,
so wie sie mich.
Mit dieser Tat,
Romeo, zahlst du für ihren Verrat.
Dem Herz der Frau’n darf man nicht trou’n.
Sie quälen dich wie Julia mich – ganz fürchterlich.
Ich hob’ es nie gewagt und wag’ es wohl nie –
Ich hab’s ihr nie gesagt, ich liebe nur sie.
TYBALT / ENSEMBLE
Es wird Zeit, es wird Zeit, es wird Zeit, es wird Zeit,
TYBALT
… dass ich mich rüst’ zur letzten Schlacht,
hab’ meinen Plan sehr wohl durchdacht.
Ich töte dich,
so wie sie mich.
Mit dieser Tat,
Romeo, zahlst du für ihren Verrat.
ENSEMBLE |
TYBALT |
TYBALT
Wer hier von tollem Wahnsinn spricht,
weiß nicht, dass Liebe Herzen bricht.
Ich schwöre, ich find’ dich.
Ich schwöre, ich tot’ dich.
Hör mir gut zu –
Sei ein Mann und stell dich: Montague.
Das Duell
MERCUTIO
Tybalt, Tybalt
Dein Tod, der kommt bald –
Tybalt, Tybalt
Du wirst nicht alt.
Du bist ein Narr, nein s’ist nicht wahr,
Du bist Dreck und gleich feg’ ich dich weg.
Deiner Stimme Klang und vor allem dein Gang,
das kotzt mich an.
Du elender Hund, Tybalt,
jetzt schlägt deine Stund’-
TYBALT
Mercutio, sieh’ dich doch an,
das bisschen Hirn macht keinen Mann.
Du bist ein Clown, so aufgebläht,
dein Geist, er hinkt, doch du glaubst, du bist Poet.
Seit uns’rer Jugendzeit verfolg’ ich den Plan,
dich zu schlagen, du Scharlatan.
Mercutio, ich töte dich –
ROMEO
Ihr seid toll, ihr vergesst unser Recht,
wenn ihr so weiterkämpft das Gesetz ihr noch brecht.
ROMEO / BENVOLIO
Haltet ein!
ROMEO / BENVOLIO / MERCUTIO / ENSEMBLE
Sein – ganz einfach sein –
Ohne Gewalt, das gab uns Halt.
Sein – in Sicherheit
zu jeder Zeit in Einigkeit.
Frei – wir sind ganz frei –
Niemand uns zwingt
zur Barbarei.
ROMEO
Vergesst doch eure Herkunft!
Nur in der Liebe liegt die Zukunft.
ROMEO / BENVOLIO
Frei von Hass und Rachsucht,
so heißt uns’re Sehnsucht.
ROMEO / ENSEMBLE
Haltet ein, ihr seid toll, Frei, wir sind ganz frei,
ihr vergesst das Gesetz! Nein! Niemand uns zwingt
zur Barberei.
Lasst doch bitte den Fehler sein,
steckt doch endlich die Waffen ein.
ROMEO / BENVOLIO
Frei von Hass und Rachsucht,
so heißt uns’re Sehnsucht.
Oh… oh… oh…
MERCUTIO TYBALT |
ENSEMBLE
Frei… frei… |
ROMEO / BENVOLIO / AMME
Frei von Schmerz und Qualen
TYBALT / CAPULET-ENSEMBLE HERREN
Jetzt wird er bezahlen.
ENSEMBLE |
TYBA’T (gesprochen)
|
Mercutios Tod
MERCUTIO
Ich sterb’ in deinem Arm, doch ich sterbe voller Wut.
Ach Romeo, mein Freund, schuld ist nur mein Übermut.
Ich schweig’ für immer still, mein Feuer geht nun aus…
Das Schicksal es so will, doch geh’ ich nur voraus.
Vollendet eu’re Schlacht, mich hat sie umgebracht.
Ich sterb’im Dreck der Welt, doch ich sterbe wie ein Held.
Ich verfluch’ die Capulets, ich verfluch’ die Montagues.
Freundschaft sei das Gesetz, das sei mein letzter Gruß.
ROMEO
Was an diesem Tag vermag’ die Klag’ zu lindern?
Niemals heilt die Zeit so großes Leid… Oh…Oh…
Niemals heilt die Zeit so großes Leid. Oh…
(gesprochen) Lebwohl, mein Freund, leb wohl…
Die Rache
LORD CAPULET
Was ist der Preis,
für den Mord, von dem jeder weiß?
Was ist das Los,
versetzt du jemand den Todesstoß?
LADY MONTAGUE
Mein Sohn hat’s getan,
doch ihr wisst genau, wie das kam:
Mercutio zuvor…
LADY CAPULET / BENVOLIO
… durch Tybalt hier sein Leben verlor.
FÜRST
Was ist geschehen?
Ich werde euren Haß nie versteh’n.
Wie kam’s so weit?
Sagt die Wahrheit!
ROMEO
Ich bereu’, was ich verbrach –
Streit und Tod hatt’ ich nicht im Sinn,
doch als Tybalt den Freund erstach,
da riss mich Wut zur Rache hin.
Ist das so ein Vergeh’n,
sagt mir, wie soll man da zuseh’n?
Woher nehmt ihr bloß das Recht
zu verurteilen dies Gefecht?
Schließlich seid ihr schuld daran,
dass es zu Kampf und Tod hier kam.
Wir sind eure Erben
im Krieg um Hass und Verderben.
ENSEMBLE
Was ist der Preis,
für den Mord, von dem jeder weiß?
LORD CAPULET
Was ist der Preis?
ENSEMBLE
Was ist das Los,
versetzt du jemand den Todesstoß?
LADY CAPULET / LADY MONTAGUE / AMME
Was ist das Los?
ENSEMBLE
Was ist der Preis,
für den Mord, von dem jeder weiß?
FÜRST
Was ist der Preis?
ENSEMBLE
Was ist das Los,
versetzt du jemand den Todesstoß?
FÜRST
Was ist gescheh’ n?
Ich werde euren Hass nie versteh’ n.
FÜRST / ENSEMBLE
Wie kam’ s so weit?
Er/Ich sucht/such’ die Wahrheit!
LADY MONTAGUE / LORD CAPULET
Was ist der Preis?
Die Verzweiflung
LORENZO
Die Gunst, die du genießt,
verdankst du ihm, dem Fürst.
Bezahlen solltest du
mit dem Blut der Montague.
Und der Bann des Fürsten rettet dich,
sein Spruch war väterlich.
ENSEMBLE / ALLE SOLI
Wie ist die Welt verroht,
innerlich ganz tot.
Oh Gott – ist die Welt verroht.
Was wird von uns verlangt,
damit man deine Gnad’ erlangt?
Gott, warum erschaffst du eine Welt,
wo alles nur zu Staub zerfällt
und jeder sieht wie Menschen töten.
AMME
Was immer wir auch tun,
die Welt kennt kein Pardon.
Julia, das lernst du nun,
doch ich, ich wußt’ es schon.
Und du weinst, du weinst,
mein Kind, mein Herz,
und ich teile deinen Schmerz.
AMME / LADY CAPULET / LADY MONTAGUE
Wie ist die Welt verroht,
innerlich ganz tot.
Oh Gott – ist die Welt verroht.
Was wird von uns verlangt,
damit man deine Gnad’ erlangt?
Gott, warum erschaffst du eine Welt,
wo alles nur zu Staub zerfällt
und jeder sieht wie Menschen töten.
ENSEMBLE / SOLI
Wie ist die Welt verroht,
innerlich ganz tot.
Oh Gott – ist die Welt verroht.
Was wird von uns verlangt,
damit man deine Gnad’ erlangt?
Gott, warum erschaffst du eine Welt,
wo alles nur zu Staub zerfällt
und jeder sieht wie Menschen töten.
Der Gesang Der Lerche
ROMEO
Julia -Julia, ich hör’ die Lerche singen
und uns zum Abschied zwingen.
Ich muss fort von dir.
JULIA
Romeo – Romeo –
Es ist der Nachtigall Gesang.
Die Nacht sie währt noch stundenlang
Geh’ nicht fort von mir.
Bleib noch hier – bleib doch hier –
Lebe mit mir.
ROMEO /JULIA
Dich zu lieben bis ins Morgengrauen,
schlafend auf deine Arme vertrauen.
Nicht Lang
LORD CAPULET
Paris, hiermit ist Julia dir versprochen –
Mein Sohn – und dieser Eid wir nicht gebrochen.
LORD CAPULET / LADY CAPULET
Tybalts Tod schmerzt sie sehr,
LORD CAPULET
das ertrag’ ich nicht mehr.
Neues Glück sie nun lehr’, so sei’s bei meiner Ehr’.
LORD CAPULET / LADY CAPULET
Nicht lang, nicht lang, nicht lang und er wird dein Mann.
LADY CAPULET
Mein, Kind, die Liebe, die dein Vater hegte-
Mein Kind – ihn zu dem weisen Schritt bewegte.
In die Zukunft geschaut, sieht er dich schon getraut.
Auf dein Herz er vertraut,
LORD CAPULET / LADY CAPULET
… drum wirst du Paris’ Braut.
Nicht lang, nicht lang, nicht lang und er wird dein Mann.
LORD CAPULET
Den Frau’n bleibt keine Wahl –
LADY CAPULET
Es herrscht nur der Gemahl.
LORD CAPULET/ LADY CAPULET
Doch du weinst ja gar, wie sonderbar –
Enttäusch’ uns nicht, benimm’ dich!
Nicht lang, nicht lang, nicht lang und er wird dein Mann.
JULIA
Oh nein –
LORD CAPULET / LADY CAPULET / AMME / ENSEMBLE
Nicht lang…
JULIA
So hör doch Amme die Befehle –
LORD CAPULET / LADY CAPULET / AMME / ENSEMBLE
und er wird dein Mann.
JULIA
So hilf –
LORD CAPULET / LADY CAPULET / AMME / ENSEMBLE
Nicht lang…
JULIA
Man möchte, dass ich mich vermähle.
LORD CAPULET / LADY CAPULET / AMME / ENSEMBLE
Sei doch froh!
JULIA
Lieber tot will’ ich sein –
ORD CAPULET / LADY CAPULET / AMME / ENSEMBLE
Das darf nicht sein –
JULIA
Niemals willig’ ich ein.
Paris nennt mich nie sein, denn Romeo ist mein.
LORD CAPULET / LADY CAPULET / AMME / ENSEMBLE
Nicht lang, nicht lang, nicht lang
(Generalpause)
PARIS
… und ich werd’ ihr Mann.
JULIA
(gesprochen) Amme! Hilf mir!
AMME
Bedenk’, was er verbrach
als er Tybalt erstach.
LADY CAPULET
Kind, ich fleh’ dich an,
nimm diesen Mann.
AMME / LADY CAPULET
Ihr wärt als Paar so wunderbar.
LORD CAPULET / LADY CAPULET / AMME / PARIS
Nicht lang, nicht lang, nicht lang und
er/ich wird/werd dein Mann.
ENSEMBLE
Nicht lang und er wird dein Mann.
Nicht lang und er wird dein Mann.
JULIA
Ich kann nicht, ich darf nicht, ich will nicht, ich tu’s nicht
LORD CAPULET
Dein Vater befiehlt es – du musst es tun.
JULIA
Nein!
Mein Liebes Kind
LORD CAPULET
Mein liebes Kind, mein Augenstern,
es geht geschwind, dann bist du fern.
Aus einem Kind wird eine Frau
mit jedem Jahr, ich seh’s genau.
Hat man ein Kind als Himmelspfand,
gerät es leicht in Teufelshand.
Mit einem Kind wird guter Rat,
trotz aller Sorg’, schnell zum Verrat;
Mit einem Kind –
Leb’ ich durch sie. Sie ist mein Blut.
Ich gab’ für sie mein höchstes Gut.
Und ich verdamm’ die Männerbrut.
Ich liebe sie. Sie ist mein Blut.
Und ich verfluch’ die Männerbrut.
Mit einem Kind, da fürchtet man,
dass sie betört ein Scharlatan.
Mit einem Kind hab’ ich nie mehr
die Frou’n verletzt so wie bisher.
Mit einem Kind –
Wie ich sie hass’ die Männergier.
Ich kenn’ den Blick, er gilt nur ihr.
Und kommt der Tag, der sie mir nimmt,
unangesagt, er kommt bestimmt.
An diesem Tag, ich dann verzog’,
verschließe fest in stiller Klag’
mein Herz, da ich es nicht ertrag’.
Mit einem Kind hört man nicht auf im Lebenslauf,
Und hofft devot ein Leben lang bis hin zum Tod,
dass sie versteht, welch’ Liebe ich ihr bot
Und sie mit Herz und gleichem Schmerz
ein Leben schenkt, und an mich denkt,
der sie so liebevoll gelenkt.
Mein liebes Kind, mein Augenstern,
es geht geschwind, dann ist sie fern.
Nicht mehr das Kind ich in ihr find’.
Es ist die Frau, auf die ich schau’.
Mein liebes Kind – Mein liebes Kind.
Ohne Sie
ROMEO
Ohne sie bin ich mutlos –
Ohne sie bin ich ziellos.
Nun bin ich einsam
vom Glück verlassen,
es ist so grausam
sie los zu lassen.
Wenn ich bei ihr bin,
strahlt meine Seele hell,
wenn ich bei ihr bin,
verrinnt die Zeit so schnell.
Wenn sie mich zärtlich hält,
bedeutet es mir die Welt.
Ohne sie bin ich mutlos –
Ohne sie bin ich ziellos
in einer fremden Stadt,
die keine Wärme hat.
Des Mordes angeklagt,
hat man mich fortgejagt.
Von Julia musst ich geh’n,
ROMEO/JULIA
Ich werd’ es nie versteh’n,
dass uns das Schicksal trennt,
niemand uns Mitleid schenkt.
Nur wer mit dem Herzen sieht,
weiß, was mit uns geschieht.
ROMEO
Und ich irre durch Mantuas Gassen –
So verloren, verstört, gottverlassen –
Allein.
ROMEO |
JULIA So helft doch, helft doch irgendwie… Wenn er mich zärtlich hält, |
Das Gift
JULIA
Wohin geht –
Wohin weht der Liebestraum?
Für meinen Weg
muss ich Gott jetzt vertrau’n.
Ich wähl in Not
zum Schein den Tod –
Romeo, warum führt
Liebe zu Leid?
Warum schürt Liebe
nur Hass und auch Neid?
Ich wähl’ in Not
zum Schein den Tod –
Romeo, ich hab die Tat wohl bedacht,
Um nicht zu sterben,
sterb’ ich für eine Nacht.
Dies Gift führt uns ins Glück,
schon bald kehr’ ich zurück.
Wohin geht –
Wohin weht der Liebestraum?
Für meinen Weg
muss ich Gott jetzt vertraun.
Gott steh’ mir bei – Gott steh’ mir bei.
Verona II
FÜRST
Ich als Fürst hatt’ hier die Macht,
der Hass hat mich um sie gebracht.
Nur der Friede war mein Ziel,
bis meine Welt zerfiel.
Jetzt kann ich nur noch Ohnmacht spür’n,
ich wollte doch die Menschen führ’n.
Ich wollt’ fürs Volk der Herrscher sein,
doch ich bin nichts als Schein.
Hier ist nichts so wie anderswo –
Man lebt und stirbt wie nirgendwo.
Heut’, in dieser Schreckensnacht
Verliert sich meine Macht.
Viva Verona, dunkles Verona —
Wo jeder ohne Ende hasst,
wo Liebe niemals wirklich passt.
Hier schreibt der Hass nur das Gesetz
der Montagues und Capulets.
Niemand mußt’wählen in dem Streit,
man tat’s für uns vor langer Zeit.
Viva Verona, dunkles Verona –
Das Gift des Hasses floss voll Wut
In unser Leben, unser Blut.
Für ihre Tat zahl’n sie den Preis,
da jeder sich hier schuldig weiß.
Es gab hier nie ein Paradies,
wir lebten immer im Verlies!
Viva Verona.
Wie Sag Ich’s Ihm
BENVOLIO
Ich bin nicht von Wichtigkeit.
Ich bin nur ein Freund aus Kinderzeit.
Diese Tage aber scheinen weit,
Es ist vorbei.
Alles war so unbeschwert,
doch schon heut’ läuft alles ganz verkehrt,
denn der Tod brach über uns herein
und zerstörte unser leichtes Sein.
Wir waren Herrscher dieser Welt
davon heut’ nur noch ein Traum erzählt.
Auch wenn morgen hell die Sonne lacht,
Julia wird ihm nicht zurück gebracht
in die Welt.
Ich bin verzweifelt.
Wie sag ich’s bloß?
Wie sag ich’s bloß?
Sein Leid wird grenzenlos.
Wie sag ich’s bloß,
dass die Frau, die all sein Glück
nie mehr wieder kehrt zurück;
dass in dieser dunklen Zeit
Nur noch ein letzter Freund ihm bleibt.
Wie sag ich’s bloß?
Welch’ hartes Los –
Wie sag’ ich’s bloß?
Und wir lebten vogelfrei
denn der Tod, er war uns einerlei.
Uns’re Freundschaft , sie war sorgenfrei –
Es ist vorbei.
Nur ein einz’ger kurzer Stich,
Aus Mercutio das Leben wich.
Leiden könnt ich nie zuvor,
bis ich diesen Freund verlor.
Wir waren Herrscher dieser Welt,
davon heut’ nur noch ein Traum erzählt.
Auch wenn sie Reue zeigen über Nacht,
Julia wird ihm nicht zurück gebracht
in die Welt.
Ich bin verzweifelt.
Wie sag’ ich’s bloß?
Wie sag’ ich’s bloß?
Sein Leid wird grenzenlos.
Wie sag’ ich’s bloß,
dass die Frau an der er hing,
heut’ für immer von ihm ging.
Und die Liebe nahm sie mit,
für die er so unendlich litt.
Wie sag’ ich’s bloß?
Welch’ hartes Los –
Wie sag’ ich’s bloß?
Wie sag ich’s bloß?
Wie sag ich’s bloß?
Sein Leid wird grenzenlos.
Wie sog ich’s bloß,
dass die Frau, die all sein Glück,
nie mehr wieder kehrt zurück.
Dass in dieser dunklen Zeit
nur noch ein einz’ger Freund ihm bleibt.
Wie sag ich’s bloß?
Welch’ hartes Los –
Wie sag’ ich’s bloß?
Wie sag ich’s bloß?
Romeos Tod
ROMEO
Hier liegt sie nun fortan
mein einzig Glück.
Was hobt ihr bloß getan?
Gebt sie zurück!
War das euer Ziel?
Dieses Todesspiel –
Ein ollerletztes Mal will ich dich spüren.
Dich noch einmal voll Schmerz berühren.
Es zerreißt mir das Herz.
Ein allerletztes Mal
Geborgenheit
doch was mir bleibt
ist Traurigkeit.
Vorbei, ‘s ist vorbei –
Aus dem Schmerzensschrei
mich der Tod befrei’.
Nur mit ihr will ich sein –
uns der Tod verein.
Und als allerletztes Pfand
nehm’ ich deine Hand,
leg’ sie sanft auf mein Herz,
und vergesse den Schmerz.
S’ist vorbei, ‘s ist vorbei.
Aus dem Schmerzensschrei
mich der Tod befrei’.
Auch die Küsse von dir
und den sanften Blick
trage ich fort mit mir,
ich lass’ nichts zurück.
Lebwohi Julia –
Die Ewigkeit ist nah.
S’ist vorbei, ich gehe
sehne Frieden herbei
und Nähe.
Dieses Gift schenkt mir Trost.
Nichts mehr hier mich nun hält.
Uns’re Liebe mich umkost,
ich verlasse diese Welt.
Niemand mehr ist unser Feind –
Ich bin in Ewigkeit
mit dir vereint.
Julias Tod
JULIA
Worum bleib’ ich voller Qual
ganz allein in meiner Not?
Hab ich noch eine andre Wahl,
wenn mein Romeo geht in den Tod.
Versucht nur nicht uns zu versteh’n,
bleibt in eurer Einsamkeit
Wenn wir vor Leidenschaft vergeh’n
so versteckt euch nur in Bitterkeit.
Ich sterbe vor Liebe,
sterbe vor Liebe.
Ach Romeo, mein Romeo –
Allein leben ist trostlos –
Mein Dosein wird wertlos.
Für jede Nacht fehlt mir der Mut,
wenn dein Herz nicht an meinem ruht.
Ach Romeo, mein Romeo,
erwart mich, denn ich folg dir.
Ich bleib nicht allein hier.
Nichts hilft mir in meiner Not,
erlösen kann mich nur der Tod.
Auf euer Herz ist kein Verlass –
Mitleid kann ich keines seh’n –
Verbleibt nur hier in eurem Hass.
Doch ich will zu meinem Liebsten geh’n.
Ich sterbe aus liebe,
sterbe aus Liebe.
Ach Romeo, mein Romeo –
Allein leben ist trostlos –
Mein Dasein wird wertlos.
Für jede Nacht fehlt mir der Mut,
wenn dein Herz nicht an meinem ruht.
Ach Romeo, mein Romeo,
erwart mich, denn ich folg dir.
Ich bleib nicht allein hier.
Nichts hilft mir in meiner Not,
erlösen kann mich nur der Tod.
Warum
LORENZO
Warum – Warum?
Ich gab die Hoffnung niemals auf,
doch jetzt erschreckt mich der Weltenlauf.
Der Mensch läuft ins Verderben.
Für dich übt ich Verzicht
Mein Leben wurde dein
Für dich begehrt’ ich nicht
Mit einer Frau zu sein.
Der Glaube war mir nah
Jetzt spür ich ihn nicht mehr
Den Hass, den ich hier sah
verurteil’ ich so sehr.
Du warst mir immer Trost
Ich war in deiner Macht
Doch eh ich mich besann,
End ich als armer Mann,
Der nicht mehr glauben kann.
Warum – warum?
Ich sah der Liebe Herrlichkeit
Erkenne spät, dass der Tod nur bleibt
Der Mensch läuft ins Verderben.
Für dich vergab ich viel
Das Gute war mein Ziel
Für dich nahm ich die Beicht’
Doch meine war nie leicht.
Es ist nichts wie bisher,
die Last wird mir zu schwer.
Ich rufe, doch du bist taub –
Was ich glaub’, zerfällt zu Staub
Oh Gott, ist es zu spät?
Hörst du nicht mein Gebet?
Ich bin ein Mensch wie sie –
Vor dir, mein Gott, ich knie
Verlassen wie noch nie.
Doch denk ich so zurück,
Ich war ein stolzer Christ
Du warst mein ganzes Glück
Ich habe nichts vermisst.
Nun siegt in mir das Gift,
Das meine Lieb’ erfasst.
Der Bibel wahre Schrift
Im Herzen nun verblasst.
Oh Gott, ich fleh’ dich an
Hör zu, wer hier so klagt
Vor dir steh ich als Mann,
der dir im Wahnsinn sagt,
dass er verzagt.
Warum, sag mir warum…
Warum?
AMME
Könnt’ ich so grausam sein?
LORENZO
Sog worum?
AMME
Ließ sie im Schmerz altem.
LORENZO / AMME
Wie kannst du nur so grausam sein
Lässt mich in meinem Schmerz allein
Warum, sag’ mir warum –
LORENZO
Warum – warum?
Hast du in deiner Herrlichkeit
jemals gewollt, dass der Tod nur bleibt?
Warum, sag mir warum…
(Gesprochen) Warum?
Schuldig
LADY MONTAGUE
Was uns treibt, ist sinnlos.
Was uns noch bleibt, wertlos.
Wozu noch leben,
wenn die Kinder sterben?
Waren wir zu taub, zu blind,
um zu seh’n was wir sind?
LADY CAPULET
Seht welch’ Fluch auf uns ruht.
Unser Hass vergoss ihr Blut.
Nur noch düstrer Frieden
bleibt uns nun beschieden.
Ihre Liebe sei befreit
bis ans Ende der Zeit.
LADY MONTAGUE
Die Menschheit wird uns richten.
Ihr Spruch wird uns vernichten.
Keine Liebe größer war –
Romeo und Julia.
LADY MONTAGUE / LADY CAPULET / AMME
Die Menschheit wird uns richten.
Ihr Spruch wird uns vernichten.
Keine Liebe größer war –
Romeo und Julia.
SOLISTEN / ENSEMBLE
Schuldig… schuldig
SOLISTEN
Und nun die Welt ihr Urteil fällt
AMME
Liebe – kann’s Schönres geben
ENSEMBLE
Schuldig
LORD CAPULET / FÜRST
… darf man sie leben…
BENVOLIO
Einmal sind wir nicht mehr einsam
LADY MONTAGUE / LADY CAPULET
Heißt Schuld vergeben…
LORENZO
Lieben
ENSEMBLE
Schuldig… schuldig…
LADY CAPULET / LADY MONTAGUE / AMME
Einmal- sind wir nicht mehr einsam
BENVOLIO / FÜRST / LORD CAPULET / LORENZO
Und nun die Welt ihr Urteil fällt
LADY MONTAGUE ,/ LADY CAPULET / AMME
Einmal fühlen wir gemeinsam
BENVOLIO / FÜRST / LORD CAPULET / LORENZO
Schuldig… schuldig…
ALLE SOLI / ENSEMBLE
Einmol – Liebe wird uns leiten
über alle Zeiten.
Jeden Tag aufs Neue schwören wir uns Treue
Liebe lässt uns fliegen,
Liebe lässt uns siegen. Einmal.
Einmal… einmal…