Warum kannst du mich nicht lieben – Mozart!

DICH KENNEN HEISST DICH LIEBEN

Wolfgang

So stell ich mir Engel vor:

Noch wenn sie wienen

stolz und stark

Von welchem Stern bist du

aus deiner Nacht

in meinem Traum

gefallen?

Du weisst, wie ich wirklich bin

Denn du hast Augen

die mir in die Seele sihn

Was ich fühl für dich

wird nicht vergehn

Dich kennen deisst dich lieben

Du bist mir so nah

Ich weiss, dass ich zu dir gehör

setidem ich dich sah

Ich will dich nicht besitzen

nur vor der Welt beschützen

Ich möchte für dich da sein Tag und Nacht

Constanze

Ich hasse es, schwach zu sein

Wenn ich mal weine

dann für mich

Ich hab’ schon früh gelernt

dass man bereut

wenn man zuviel

Vertraun hat

Doch du bist nicht wie andre sind

Wenn ich nicht weiter weiss

halt ich mich fest an dir

Es war niemand je

so gut zu mir

Dich kennen heisst dich lieben

Du bist mir so nah

Wolfgang

An dich denken heisst sich sehnen

Constanze

Ich weiss, dass ich zu dir gehör

seitdem ich dich sah

Wolfgang

Dich sehn ist wie Musik

Constanze

Ich möchte dir vertrauen

mein Leben auf dich bauen

Wolfgang

Ich möchte dein Beschützer sein

Constanze & Wolfgang

Ich möchte für dich da sein Tag und Nacht

Constanze

Versprich mir…

Wolfgang

Versprich mir…

Constanze

Was immer kommen mag:

Constanze & Wolfgang

Wir bleiben stolz und stark

Dich kennen heisst dich lieben

Du bist mir so nah

Ich weiss, dass ich zu dir gehör

seitdem ich dich sah

Ich möchte für dich leben

mit dir auf Wolken schweben

Ich möchte für dich da sein Tag und Nacht

MUMMENSCHANZ/RÄTSELLIED

Chor der Masken

Wer ist wer?

Wer geht als was?

Die grosse Redoute

Ein göttlicher Spass

Spott als Spiel

Leben als Tanz

Alles Theater

Alles Mummenschanz

Bau auf gar nichts

Trau, schau wenn

Scherz und Schein

Wer fällt drauf rein?

Die grosse Redoute

Ein Schieben und Schrein

Lob als Hohn

Talmi als Glanz

Alles Theater

Alles Mummenschanz

Klar ist gar nichts

wahr ist gar nichts

Nichts

Wolfgang

Ich bein ein Rätsellösser

der jedes Rätsel knackt

Der Spass ist um so grösser

wenn es verzwickt ist und vertrackt

Dann sitze ich und schwitze

und ich spitze

in mir Gedanken

bis sie scharf sind

wie ein Speer

Und auch knifflige Fragen

warn mir bisher

niemals zu schwer

Doch num stiess ich auf ein Rätsel

dessen Lösung

mir leider nicht glückt

Und das macht mich verrückt:

Es ist blind und es ist weiblich

unsichtbar und unbeschreiblich

Es wird kleiner beim Verweilen

und wird grösser durch das Teilen

Nicht aus Glas, jedoch zerbrechlich

unbestechlich, doch nicht treu

Es hat Launen

schon das Staunen

macht es scheu

Das Rätsel scheint so simpel

und nicht nur mir allein

Es denkt doch jeder Gimpel:

Das Lösungswort muss “Liebe” sein

Denn Liebe ist zerbrechlich

und tatsächlich

ist sie dann

wenn sie geteilt wird

auch mehr wert

Doch nach längerem Grübeln

scheint mir diese

Lösung verkehrt

Auch “Begabung” und “Erfolg” hab

ich versucht

doch es passt nicht darauf

Aber ich geb nicht auf

Es ist blind und es ist weiblich

unsichtbar und unbeschreiblich

Es wird kleiner beim Verweilen

und wird grösser durch das Teilen

Nicht aus Glas, jedoch zerbrechlich

unbestechlich, doch nicht treu

Es hat Launen

schon das Staunen

macht es scheu

Leopold

Ich hab dir’s gegeben

Du hast mir’s genommen

Du hast es aus Trotz zerstört

Nun wirst du es

nie wieder bekommen:

Das Glück!

Wolfgang

Vater? Wart! Bleib! Bitte wart!

Chor der Masken

Scherz und Schein

Wer fällt drauf rein?

Die grosse Redoute:

Ein Schieben und Schrein

Lob als Hohn

Talmi als Glanz

Alles Theater

Alles Mummenschanz

Gut ist schlecht

und schlecht ist recht

und falsch ist echt

und klar ist gar nichts

IRGENDWO WIRD IMMER GETANZT

Constanze

Mein Gott

das war gestern wieder spät

Dabei ging ich zuerst nachhaus

Noch nicht mal zwölf

Aufstehn ist ungesund

Ich halt’ das grelle Licht nicht aus

O Gott!

Wer räumt dieses Chaos auf?

Kaum, dass man noch was finden kann

Für eine Hausfrau

hört die Arbeit niemals auf

Am besten, ich fang

gar nicht erst an!

Denn da mein Mann ein Künstler ist

muss ich ihn inspirier’n

Und wenn es draussen dunkel wird

muss ich mich wieder amüsier’n

Irgendwo wird immer getanzt

und es wär doch zu schad

einen Spass zu versäumen

Ich leb’ gern, ich geb’ gern

ich schweb’ gern auf Träumen!

Mit Champagner im Blut

und einer Roser aus Papier

im Haar

Ich war schon als Kind sehr bescheiden

Ich hab’ mich nie nach vorn gedrängt

Ich wollte nie in’s Rampenlicht

Denn das Lernen und Üben

das hätt’ mich zu sehr angestrengt

und Anstrengung bekommt mir nicht

Meine Mutter meinte

ich lande mal im Armenhaus

Drauf safte ich ihr, das ist mir egal

Vater prophezeihte

meine Zukunft sähe dunkel aus

Ich sagte: Die Zukunft kann mich mal!

Meine Schwester behauptet, ich sei wie sie

ungewöhnlich begabt und gescheit

Ich könnt’ auf Opernhühnen im Beifall stehn

Doch dazu fehlt mir leider die Zeit

Irgendwo wird immer getanzt

Und es wär doch zu dumm

auf ein Glück zu verzichten

Ich beb’ gern, entschweb’ gern

erleb’ gern Geschichten!

Mit Champagner im Glas

und einer Rose aus Papier…

Und sollte mein Mann, was Gott verhüten mag

eines Tages nicht mehr sein

dann trauere ich um ihn auf meine Art

Glaubt bloss nicht, dass ich

am Grab steh

und wein!

Irgendwo wird immer getanzt

und es wär doch zu schad

einen Spass zu versäumen

Ich leb’ gern, ich geb’ gern

ich schweb’ gern auf Träumen!

Mit Champagner im Blut

und einer Roser aus Papier

im Haar

Es wäre doch schad

einen Spass zu versäumen

WARUM KANNST DU MICH NICHT LIEBEN?

Wolgang

Ich hab geglaubt

du wärst hergekommen

um dich mit mir zu freuen

Du hast gedacht

ich wär hilflos ohne dich

und alleine würde ich

meinen Mut bald bereuen

Doch wenn ich dir

sage, schau her

ich hab dich nicht enttäuscht

siehst du gar nicht richtig hin

und lässt mich stehn

Warum kannst du mich nicht lieben wie ich bin?

Ja, du hast recht

auf mich ist oft kein Verlass

Ich vergess meine Pflichten

So bin ich halt

Ich hab’ Hunger nach Glück

Ich greif nach dem Augenblick

Ich kann nicht verzichten

Ich will’s auch nicht

Das Kind, das ich gewesen bin

steckt noch immer in mir drin

Und es fragt wie ich:

Warum kannst du mich nicht lieben wie ich bin?

Ich such nach dir

und kann dich nicht erreichen

Ich sprech mit dir

Und das schlimmste ist: Ich weiss nicht

warum ich dich verloren habe

Ich kann nicht sein, wie jeder ist

Und ich kann nicht sein, wie du bist

Statt allen

zu gefallen

muss ich werden

der ich bin

Niemals werd’ich wieder so geborgen sein

wie in Kindertagen

Solang ich leb’

werde ich die Erinnerung daran

wie einen Schatz in mir tragen

Doch es gibt kein zurück

Denn ich muss nun

meinen eignen Weg gehn

Jetzt umzukehren, wär ohne Sinn

Ist das so schwer zu verstehn?

Warum kannst du mich nicht lieben?

Warum kannst du mich nicht lieben?

Warum kannst du mich nicht lieben wie ich bin?

WIE KANN ES MÖGLICH SEIN?

Fürsterzbischof Colloredo

Ich habe mein Leben mit Büchern vergeudet,

um Gott und die Welt zu verstehen.

Ich hab die Natur untersucht und gedeutet,

um hinter die Dinge zu sehen,

Doch langsam wird mir klar:

Ich schein mich wie ein Narr,

im Kreis zu drehen.

Mein Gott, ich bin am Ende

mit meinem Griechisch und Latein.

Mein Verstand läuft gegen Wände,

was ich seh, seh ich nicht ein.

Wie kann es möglich sein,

gerechter Gott?

Ich dachte, was uns weiterbringt,

sind Einsicht und Kritik.

Wie kann es sein,

dass die Vernunft, die diese Welt erhellen soll,

besiegt wird,

vom Zauber der Musik?

Oja, man kann jeden belehr´n und erziehen.

Man kann sogar Affen dressieren.

Der Mensch ist ein Same, und soll er erblühen,

muss man ihn schon früh kultivieren.

Soviel steht fest für mich, doch Wunder kann auch ich

nicht ignorieren.

Mein Gott, du weißt, ich machte

mir meine Pflichten niemals leicht.

Doch grad der, der mich verlachte

hat Vollkommenheit erreicht.

Wie kann es möglich sein,

gerechter Gott?

ich dachte, was uns weiterbringt

sind Einsicht und Kritik.

Wie kann es sein,

dass die Vernunft, die diese Welt erhellen soll,

besiegt wird

vom Zauber der Musik?

Wie kann es sein,

dass die Vernunft, die diese Welt erhellen soll,

besiegt wird

von einem mir entflognen

ausgestossnen,

ungezognen,

zügellosen,

obstinanten,

gernegrossen

Teufelsbraten

und

dem Zauber der Musik?

DER MENSCH WIRD ERST MENSCH DURCH DEN AURECHTEN GANG

Emmanuel Schikaneder

Ist es wahr?

Bürger 2 & 3

Paris in Aufruhr

Bürger 1 & 2

Bürger bauen Barrikaden

Bürger 3

Ungeheuer!

Bürger 1

Doch es steht ausser Zweifel

Bürger 2

Man hat die Bastille gestürmt

Bürger 1

Paläste brennen

Bürger 2 & 3

Das Volk grölt Hasstiraden

Bürger 3

Man wünscht die Monarchie zum Teufel

Pfarrer

Zerlumpte kriechen aus den Löchern

Bürger 1

Die Menschen rasen

Bürger 1, 2 & 3

Ein donnernder Ruf klingt durch die Strassen

Alle Bürger

Der Mensch eird erst Mensch

durch den aufrechten Gang

Nur ein Hund duckt sich vor seinem Herrn

Jeder Mensch wird erst Mench

wenn er frei ist von Zwang

Es ist Zeit an den Ketten zu zerr’n!

Joseph von Sonnenfels

Schert euch fort!

Um diese Stunde

sollen brave Bürger schlafen

Bürger

Was will der denn?

Bürger 3

Das ist ein Staatsbeamter

Bürger 1

In Paris wär er jetzt still

Joseph von Sonnenfels

Nachhaus mit euch!

Bürger

Wir gehör’n nicht zu den Braven

Joseph von Sonnenfels

In Wien

herrscht Ordnung, Recht und Anstand

Bürger 2 & 3

Auch wir sind lieber freie Bürger

Bürger 1

Nicht Untertanen!

Bürger 1, 2 & 3

Wir haben es satt,

dass alle uns ermahnen

Alle Bürger

Der Mensch wird erst Mensch

durch den aufrechten Gang

Nur ein Hund duckt sich vor seinem Herrn

Jeder Mensch wird erst Mensch

wenn er frei ist von Zwang

Es ist Zeit an den Ketten zu zerr’n!

Joseph von Sonnenfels

Schämt euch!

Unser edler Kaiser

ist des Volkes guter Vater

Wolfgang

Wer erwachsen ist

braucht keinen Vater mehr

Joseph von Sonnenfels

Dann ist wohl der heilige Vater

seiner Meinung nach auch entbehrlich?

Wolfgang

Durchaus

Joseph von Sonnenfels

Und der Vater im Himmel?

Wolfgang

Er will, dass wir uns selbst gehorchen

Joseph von Sonnenfels

Pfui!

Als Mann von Adel und Ehre weise ich dieses

aufrührerische Gerede schärfstens zurück

Wolfgang

Allein das Herz macht den grossen Mann.

Ich habe vielleicht mehr Ehre als mancher Fürst.

Emanuel Schikaneder

“Nie, teurer Freund, soll sich die Kunst ereifern…”

Uberlassen wir den Streit um die Politik den Alltagsmenschen.

Ich und Sie, mein lieber Mozart, sind zu Höherem berufen

Volk

Der Mensch wird erst Mensch

durch den aufrechten Gang

Nur ein Hund duckt sich vor seinem Herrn

Jeder Mensch wird erst Mensch

wenn er frei ist von Zwang

Es ist Ziet an den Ketten zu zerr’n!

Drüben in Frankreich

ruft die ganze Nation:

Bürger 1

Tod den Despoten!

Volk

Es lebe die Revolution!

MOZART, MOZART!

Mann 1/Frau 1

Wie hell und klar!

Alle

Mozart!

Mann 2/Frau 2

Wie rätselhaft!

Alle

Mozart!

Mann 3/Frau 3

Wie wunderbar!

Mehrere Frauen

Welch tiefes Glück!

Mehrere Männer

Ist er wirklich

ein Mensch wie wir alle?

Mehrere Frauen

Woher dann die Musik?

Ein Mann

Musik, die an die Seele rührt

Alle

Gott gab dieser Welt

das Wunder Mozart:

Stern, der die Welt erhellt

bis an den Rand der Ewigkeit

Drei Frauen

Wie leicht und frei!

Baronin von Waldstätten

Ganz ohne falsches Gefühl

Drei Männer

Wie traumhaft wahr!

Baronin von Waldstätten

Nichts auf der Erde war je so vollkommen

Vier Männer/Vier Frauen

Wie frisch und neu!

Ein Mann

Bewegend

Ein Frau

Unerklärt

Alle

Mozart! Mozart!

Frauen

Macht er uns gut?

Ein Mann

Gibt er uns Trost im Meer der Fragen?

Männer

Gibt er uns Mut?

Eine Frau

Hoffnung in Zweifel und Zwang?

Vier Männer/Vier Frauen

Oder lässt er uns erst richtig fühlen

wie krank die Erde ist…

Eine Frau

…berührt von seinem Himmelsklang

Alle

Gott gab dieser Welt das Wunder Mozart

Bis sie zu Staub zerfällt

ist nichts mehr wie es vorher war

Baronin von Waldstätten

Was er schuf, ist ein

Geschenk, das uns befreit:

Süsser Schmerz und engelhafte Heiterkeit

Doch mehr als das: Er macht uns gross

In seinem Tonen schwingt

die Ahnung jener Wirklichkeit

die wir nicht sehn

und nicht verstehn

und die doch da ist

unsichtbar

Unbegreiflich wahr

Alle (gleichzeitig)

Sein Auftrag muss göttlich sein

chon als Wunderkind war er dazu bestimmt

zu strahlen wie ein Licht, Licht!

Alle

Gott gab dieser Welt das Wunder Mozart:

Bis sie zu Staub zerfällt, ist nichts

mehr wie es vorher war

Denn Got gab uns

FINALE

Alle

Wie wird man seinen Schatten los?

Wie lässt man alles hinter sich?

Wie jagt man sein Gewissen fort?

Wie flieht man vor dem eignen Ich?

Wie kann man flüchten

wenn man sich selbst im Wege steht?

Wie kann man frei sein,

wenn man seinmen eignen Schatten nie entgeht?

Baronin von Walstätten & Chor

Wenn der Kampf

vorüper ist und dein Weg zuende

Bist du nur noch, der du bist

Dann zählt nur noch

was unzerstörbar ist

Doch solange wir leben

ist es uns aufgegeben

uns zu fragen

Tag und Nacht:

Alle

Wie wird man seinen Schatten los?

Leopold

Man hat ein Ziel

Alle

Wie sagt man seinem Schicksal Nein?

Cäcilia

Man überlebt

Alle

Wie kriecht man uas der eignen Haut?

Schikaneder

Man spielt ein Spiel

Alle

Wie kann man ja ein andrer sein?

Constanze

Irgendwo wird getanzt

Alle

Wen soll man fragen…

Nannerl

Wen soll man fragen?

Alle

…wenn man sich selber nicht versteht?

Wie kann man frei sein,

wenn man seinem eignen Shatten nie entgeht?

Colloredo

Wie kann man frei sein?

Alle

Wie wird man seinen Schatten los?

Wie lässt man alles hinter sich?

Wie jagt man sein Gewissen fort?

Wie flieht man vor dem eignen Ich?

Wie kann man flüchten

wenn man sich selbst im Wege steht?

Vor deinem Schicksal

kannst du nicht fliehn!

Wolfgang (gleichzeitig)

Wie können wir leben,

solang wir nur

dem Schicksal dienen?

Können wir nie

können wir nie

nie, niemals

vor unserm eignen Schatten

fliehn?

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