
ACT ONE
JEKYLL (Voiceover):
In jedem von uns gibt es zwei Wesen.
Es ist der Fluch der Menschheit das Gut und Böse,
diese unversöhnlichen Zwillinge, einen ewigen Kampf in uns führen müssen.
Ich sagte mir, wenn es mir gelänge diese 2 Naturen in 2 getrennte
Persönlichkeiten zu spalten, wäre das Leben von jeder
unerträglichkeit befreit!
DANVERS
Es kann ihm nicht mehr geholfen werden, Henry.
JEKYLL:
Sir Danvers, er hat noch immer eine Seele. Genauso rein und gut wie die ihre oder meine. Aber Wahnsinn ist das dunkelste und schrecklichste aller Gefängnisse. Es muss einen Weg geben ihm zu helfen.
DANVERS:
Der Tod wird ihm helfen.
JEKYLL:
Meine Theorien beweisen das es eine bessere Lösung gibt als den Tod!
STRIDE:
Ihr Theorien sind gefährlich!
JEKYLL:
Wer sagt das?
UTTERSON:
Deine Kollegen meinen das Du die Grenzen der Ethik überschreitest, wenn Du mit dem Verstand eines Menschen Experimentierst.
JEKYLL:
Meine Kollegen sind Feiglinge! Sie haben Angst vor allem was sie nicht verstehen.
DANVERS:
Ich bewundere deine Hartnäckigkeit Henry. Aber deine Philosophie stell ich doch sehr in Frage.
JEKYLL:
Fern und im Dunklen – Stille umgibt Dich.
Einst war da Licht – Nun endlose Nacht.
Könnt ich Dich berühren, so würd´ ich Dich führen.
Hinaus aus dem Dunkel das über Dir wacht.
Tief in der Stille hör meine Worte: Ich bin Dein Wächter bis Licht Dich entführt.
Ich finde die Antwort. Lass Dich nicht im Stich.
Und das schwöre ich Dir bis der Tod mich berührt.
Gute Nacht, Vater!
Ich muß erfahr’n, welch Dämon uns’re Seelen stets gefangen hält.
Ich muß erfahr´n, warum der Mensch es zuläßt, daß er selbst icht zählt.
Warum schwelgt er in Mord und in Wahnsinn?
Was macht ihn kleiner, als er es verdient?
Irgendwas hindert ihn in seinen Kräften.
Des Teufels Kind ist, wer Böses sinnt, Gutes schmäht!
Ich muß den Weg ins Innere der so gequälten Seelen geh’n.
Und such’ danach, wie Gut und Böse trennen, daß sie eigen steh’n.
Eines ist sicher: das Böse ist stärker!
Das Gute verliert im verzweifelten Kampf.
Ich muß den Weg für das Gleichgewicht finden!
Das Seelenglück geb’ ich ihm zurück, führ’ ihn heim!
Ich muß dahin,
was niemand gewagt hat zuvor!
den Schlüssel zu finden vom Tor,
das von sinnlosem Leid und Verfall uns befreit.
Doch wie soll’s geh’n? Ich muß es seh’n!
Oh Gott, führ’ mich! Zeig’ mir, wie ich gewinn’!
Deine Weisheit, die brauch’ ich. Henry Jekyll wird folgen, wo immer auch hin!
Ich muß sie seh’n –
die Wahrheit, die niemand sonst kennt,
vom Weg and’rer Menschen getrennt.
Gib mir Mut um zu geh’n und die Wahrheit zu seh’n!
Und ich werd’ geh’n! Ich muß versteh’n!”
STRIDE:
Der Vorstand des St. Judes Hospitals ist versammelt:
Sir Danvers Carew – Ritter des Britischen Königreiches übernimmt den Vorsitz.
Der ehrenwerte Sir Archiebald Proops – Königlicher Rat.
Lord Savage, General Lord Glossop, Lady Beaconsfield, seine Gnaden der Bischof von Basingstoke.
DANVERS:
Das Protokoll wird vom Sekretär des Vorstands geführt, Mr. Simon Stride.
SAVAGE:
Wir wollen es hinter uns bringen.
STRIDE:
Vorschlag Nummer 929, präsentiert von Dr. Henry Jekyll.
DANVERS:
Meine Freunde – als Vorstand des Krankenhauses ist uns durchaus
bewußt das Dr. Jekylls
Forschungen sehr kontroverser Natur sind. Aber auf Grund unserer Hochachtung vor seinen
bisherigen Leistungen und seiner Reputation, hat er ein Recht auf erneute Anhörung und die sollten
wir ihm wohlwollend gewähren. Fangen sie an…Bessie laß den Quark!
JEKYLL:
Verehrte Herrschaften – ich fühle mich im Voraus zu großem Dank verpflichtet, das sie mich nochmals
in einer Sache anhören wollen, das von vitalen Interesse ist für jedes aufgeklärte Mitglied der Gesellschaft…
STRIDE:
…lassen wir die Feinheiten und kommen wir zum Kern der Sache!
JEKYLL:
Selbstverständlich Mr. Stride. Vergeben sie mir meine gute Erziehung.
Verehrtes Gremium – ich sah in die Zukunft!
Sah Wunder die bedeutend schön den Geist der Wissenschaft erhöh´n.
Die Zukunftsweisend fortbesteh´n. Ich will sie präsentier´n – will für sie plädier´n.
Freunde ihr wißt: Die Seele ist zweigeteilt – Gut und Böse und Mitleid und Haß.
Doch wird nun das Gute vom Bösen Ich abgetrennt, schaffen wir uns ein Leben nach Maß.
Eine Leben so furchtlos, gewaltlos – Kein Streit. Es gibt keine Morde, kein Leid.
Die Welt ohne Kriege vom Elend befreit – Es herrscht nur noch
Barmherzigkeit.
Ich fand den Schlüssel zum Schloß in das Seelenreich:
Chemische Formeln die niemand sonst kennt.
Ändern Persönlichkeitsmuster und führ´n zugleich zu Gut und Böse im Experiment.
Seh´n sie die Macht und die Möglichkeit hier vor uns: Freunde – seit wach zeigt Verstand
Hier ist die Chance für die Zukunft in unserer Hand.
Jeder von uns ist die Verkörperung zweier gegensätzlicher Kräfte: Das Gute und das Böse!
Wenn wir nun diese beiden Kräfte trennen, können wir das böse eliminieren und die
Menschheit davon befreien.
Meine Experimente haben mir gezeigt, das dieser Tag nicht mehr fern ist.
Um dies jedoch zu erreichen muß ich mein Elixier ausprobieren und das kann ich nur an einem Lebenden
Menschen.
Es gibt hunderte elende Seelen in Heimen und sie verfaulen weil man sie verschwieg.
Im Namen des Mitleids und ärztlicher Hilfe helf´ ich Menschen ins Licht –
wenn nur einen ich krieg!
BISCHOF:
Ich sage gleich – Die Kirche billigt sowas nie!
PROOPS:
Sie begeben sich hier auf gefährlichen Grund –
gemäß ausgedrückt ist ihr Anliegen Schund!
BISCHOF:
Das ganze ist heidnisch, barbarisch…
sie spielen mit dem Feuer wenn sie Gott spielen woll´n.
STRIDE:
Der Bischof spricht in unserm Sinn wenn er sagt sie spielen Gott.
Es gibt sowas wie Ethik, doch damit treiben sie nur Spott.
Sie sind Doktor – kein Messias. Dr. Jekyll ist das klar?
Doch ich schließ aus ihr´m Benehmen: Auch das nehmen sie nicht wahr.
JEKYLL:
Nein Mr. Stride ich hab nichts als die Wissenschaft. Ich hab den Eid dem ich treu untersteh´.
Und ich bestimme auch nicht wer Moral erschafft den diese Anmaßung ist ihr Metié.
DANVERS:
Henry, ich hab ihre Arbeit bisher gestützt, ich setzte Hoffnung auf ihren Erfolg.
Doch sehe ich das dies alles nun nichts mehr nützt. Geben sie auf – sie bezahlen den Sold.
JEKYLL:
Ich weiss mein Schicksal sind jetzt sie. Soll ich verliern´ ist Ironie.
Dem Gipfel der Erfolgs bin ich so nah. Ich bitte, meine Herren, sagen sie – JA!
BESSIE:
Dr. Jekyll genug ist genug mein Herr. Dies ist ein Krankenhaus und kein Labor.
VORSTAND:
Wenn sie glauben das wir einfach zu sehen was sie hier
zerstören ist unser Resoir.
JEKYLL:
Sehen sie nicht ich Spiel hier doch kein Spiel –
so geben sie mir die Möglichkeit.”
Das ist mir zu Riskant!
DANVERS:
Seien sie Kompromissbereit!
BISCHOF:
Dieser Mann ist ein Naar!
JEKYLL:
Wenn sie nicht endlich kapier´n…
STRIDE:
So ein Ton darf nicht sein.
Seh´n sie´s ein – Sie verlier´n, sie sind allein!
JEKYLL:
Wenn ich jemals eine Rechtfertigung für meine Experimente
gebraucht hätte meine Herrschaften –
Die haben sie mir selbst gerade geliefert!
Nun seht euch an was hier geschah – die Angst und Wut, es ist doch klar,
hier sieht man deutlich die Gefahr – schaut euch doch an.
Die dunkle Seite bricht heran in mir und euch wie ein Orkan.
Das sie die Menschheit brechen kann verhindre´ ich.
Ich fleh´ sie an, ich zeig euch nun man kann es tun!
Hier ist die Chance das wir selbst Schicksal sind.
Tief in uns drin wohnt die Kraft die uns dient.
Nur ein Gesetz bleibt für immer besteh´n – Veränderung ist nicht zu umgeh´n.
STRIDE:
Verehrtes Gremium wir stimmen ab. Die die dafür sind mit: Ja!
Alle dagegen mit: Nein!
VORSTAND:
Nein, nein, nein, nein absolut und ohne Zweifel: Nein!
STRIDE:
Sir Danvers?
DANVERS:
Ich enthalte mich.
STRIDE:
Bei 5 Stimmen dagegen und einer Enthaltung ist der Vorschlag Nr. 929 abgelehnt.
Danke für ihr kommen Dr. Jekyll.
SAVAGE:
Läd´ mich jemand zum Mittagessen ein? Bessie?
BESSIE:
Ach Teddy ich hab heute schon genug Schwachsinn gehört!
DANVERS:
Es tut mir aufrichtig Leid Henry.
UTTERSON:
Gratuliere Henry! Du hast sie überzeugt das du verrückt bist.
JEKYLL:
Alles Heuchler, jeder einzelne.
UTTERSON:
Aber einflußreiche Heuchler. Jeder einzelne. Sei vorsichtig!
JEKYLL:
Vorsicht kann ich mir nicht erlauben.
Doch wie soll es nun weitergeh´n wenn sie mir nur im Wege steh´n?
UTTERSON:
Henry du gingst viel zu weit. Bist du vom Risiko befreit?
JEKYLL:
John, ich habe recht, denn ich folg’ meinen Visionen.
Ich bin müde vom Gefecht, habe kaum noch Konditionen.
UTTERSON:
Wenn du weißt, du hattest recht, halte durch, behalt’ den Mut!
Halt’ durch, dann wird es gut!
JEKYLL:
All die Jahre durch hab’ ich gelebt für meinen Traum!
Sie haben Macht, mit einem Wort ihn zu zerstören.
Welches Recht haben sie, mich zu verurteil’n? Ignorieren all die möglichen Visionen, die ich sah!
Absurd ist es – ich bin an sie gebunden.
UTTERSON:
Visionen sind für die ‘ne Totgeburt.
JEKYLL:
Wenn’s nicht wichtig wär’, hätt’ ich noch Spott empfunden.
Es ist absurd …
UTTERSON:
Und doch es bleibt ein Fakt:die Macht bestimmt den Takt!
ALBERT
Wenn man hier überlebt, Braucht man Geld auf der Bank
und den Luxus, der klebt an dem Haus wie Gestank.
Denn das alles ist doch einfach nur Schein!
NED & BILL:
Alle die Menschen rundum sind so fein wie nur was.
JACK, MIKE & DAVIE:
Unsereins ist zu dumm, wir sind nur eine Farce. Mußt
du Snob sein
JACK, MIKE, DAVIE & ALICE:
und schon paßt du da rein.
ENSEMBLE
Jeden Tag schmückt sich, wer auch immer mag
im Gewand der Eitelkeit – zum Lügen bereit!
DAVIE:
So kommt ihr kleines…
ENSEMBLE
… Spiel zustand.
Leben nur im Maskenland, stinkend reich und stinkend faul
ALBERT:
Und voll ist ihr Maul!
SPIDER
Wenn man mich einmal fragt, und man fragt mich bestimmt,
ob die Leute beknackt, krank und unheilbar sind, ist die Antwort:
SPIDER, DAVIE, ALBERT & NED:
Ja, das muß wohl so sein!
ENSEMBLE
Man bewahrt ja den Schein!
Jedes Haus wird Nacht für Nacht zum Mittelpunkt des Fests
gemacht und heute feiert Danvers’ Tochter Lisa.
NELLIE
Irgendwas zu feiern gibt’s ja immer, hab’ ich recht?
Und heute schnappt die Falle zu für Jekyll’s Braut.
ENSEMBLE:
Sir Danvers Carew ist ein Guter
er zählt zu der Crème de la Crème.
NED:
Was auch immer das heißt!
LUCY:
Daß er besser ist, kann jeder seh’n!
FRAUEN
Geh durch Londons Straßen und du triffst die hohen Nasen,
die sich halten für die Säulen der Society!
MÄNNER:
Ein Vorbild ihrer Autarkie, Theologie
FRAUEN:
und Poesie!
MÄNNER:
Doch wissen sie denn nichts von ihrer Blasphemie?
ENSEMBLE:
Die Damen und Herr’n, die du hier siehst, sie tragen so ganz
nebenbei …
BILL:
… ein Engelsgesicht
KATE:
Doch die Sünde besticht!
ENSEMBLE
Heuchelei!
Wenn du hier überlebst, mußt du stilvoller sein.
JACK:
Wenn der Dreck an dir klebt, wird’s zum Heiligenschein.
MARY:
Kein Problem!
FRAUEN:
Ha!
ENSEMBLE:
Dieser Schein wäscht dich rein!
MIKE:
Spiel nur vor, du seist reich, wirst mit Kohle herum.
DAVIE:
Machen Schulden dich weich, ist das leider sehr dumm!
MIKE:
Doch das Spiel hier nennt sich:
ENSEMBLE
Lebe den Schein!
Hier und da sieht von denen einer klar – ha!
Doch ich wette, viel zu rar zahlt jener die Schuld.
ALBERT:
Weil wir nur für sie
ENSEMBLE:
Abschaum sind, denkt die Menschheit, wir sind blind, sehen nicht,
was vor sich geht!
DAVIE:
Bald ist es zu spät!
ENSEMBLE
Die Moral der Geschicht’: Was man meint, sagt man nicht!
Was man sagt, meint man nicht! Man bewahrt sein Gesicht!
SPIDER:
Und die Antwort
ENSEMBLE
ist und bleibt doch nur Schein!
Nenn’ den Weg Promenad’ und die Straße Boulevard.
Schmier’ ins Haar dir Pomad’ – bist am richtigen Pfad!
BILL & NED:
Und ich sag’ dir:
DAVIE:
Dann gehörst du zum Staat. Weg vom Proletariat!
MIKE:
Denn man liebt, was man hat.
ENSEMBLE:
Sei’s auch nur die Fassad’!
SPIDER:
Hinterschau’ die Fassad’!
SAVAGE:
Was glaubt den dieser Jekyll wer er ist?
GLOSSOP:
Mit seiner Unverschämtheit hätte er sich bei der
Armee eine
richtig schöne Tracht prügeln eingefangen.
BISCHOF:
Schade, schade, schade, das wir ihn wegen Ketzerei nicht mehr verbrennen dürfen.
Glück für ihn das wir in modernen Zeiten leben.
UTTERSON:
Glück für uns das sie die modernen Zeiten repräsentieren,
euer Gnaden.
GLOSSOP:
Sein Übertriebenes Getue mit der Armenhilfe.
Ich lebe seit meiner Geburt in St. James und ich habe
verdammt nochmal noch nie einen Armen gesehen.
BESSIE:
Er ist doch verrückt. Jawohl Danvers, wir sprachen gerade über
deinen zukünftigen Schwiegersohn. Du bist doch verrückt
ihm die Hand deiner Tochter zu geben.
LISA:
Das ist nicht Vaters Entscheidung Lady Beaconsfield, sondern meine.
DANVERS:
Keine Sorge Bessie, was immer du von ihm als Wissenschaftler
halten magst,
Lisa versichert mir als Ehemann gibt er tadelloses Material ab.
BESSIE:
Zur eigenen Verlobung zuspät zu kommen, zeugt von einem bemerkenswerten Mangel an Stil.
LISA:
Man sollte nie von Stil reden Madame, wenn man selber keinen
hat.
STRIDE:
Lisa…
DANVERS:
Lieber Simon, sie sind nobel. Wünschen Lisa und Henry viel Glück.
STRIDE:
Ja Sir Danvers, es ist wahr Sir – Ich wünsch´ Lisa ein himmlisches Glück.
Doch es macht mich verrückt – Wünsche Jekyll zur Hölle zurück.
DANVERS:
Wo bleibt bloß Henry?
STRIDE:
Lisa Carew, bist das denn du?
Dem Kerl willst du die Hand dar geben?
Siehst du denn nicht das mich das bricht?
Und meine Zukunft ist kein Leben.
Zeit aufzuwachen sonst ist es zu spät.
Bevor deine Zukunft im nichts untergeht.
LISA:
Ach Simon du weißt wie sehr ich mich sehn´ und Freiheit das heißt dem Gefühl nachzugeh´n.
Denn als meine Mutter starb behandelte mein Vater mich mit Liebe
doch als ob ich noch ein Kind wär.
Möglich das er hoffte wenn ich schnell erwachsen werde,
mich nur anzusehen und glauben ich wär sie.
Ich kann das gut versteh´n von meinem Vater. Für ihn so´ll Dinge bleiben wie sie war’n.
Doch soll ich Hochzeit feiern dann bestimm ich wenn ich umarm´.
Ich bin kein junges Ding das du dir vorstellst – süße 17, blondes Haar, ein Kind des Lichts.
Verschwend´ nicht deine Zeit mich zu verändern, mir fehlt nichts.
In Henrys Blick seh´ich, das ware Glück für mich.
STRIDE:
Lisa hör mir zu…
LISA:
Simon genug! Gib endlich auf! Der Dinge lauf kannst Du nicht
ändern.
Denn mein Entschluss steht für mich fest – auch wenn du mich hier erpreßt.
STRIDE:
Irgendwann bereust du was Du sagst zu mir!
ALBERT:
Henry Jekyll ist ein Teufel. Raubte Londons begehrte und reiche Braut.
JACK:
Ganz verrückt find ich, ganz absonderlich…
MIKE:
Nur ein Doktor, kein Graf hat uns Lisa geklaut.”
ALBERT, JACK UND MIKE:
Nun schaut!
STRIDE:
Dr. Jekyll darf ich hier der erste sein – Das ich die Braut in spe herzlich beglückwünsche!
JEKYLL:
Mr. Stride, es ist nett das sie Höflichkeit eintauschen gegen so offene Ehrlichkeit.
DANVERS:
Ah, der überfällige Henry Jekyll…
JEKYLL:
…Sir Danvers, verzeihen sie mir…
DANVERS:
Schwamm drüber mein Junge! Wir werden die Gäste für den Tag nach der Hochzeit einladen. Dann ist das Brautpaar wenigstens pünktlich.
UTTERSON:
Sir Danvers, Myladys und Mylords, ladies and gentleman! Auf das geradezu unerträglich glückliche Brautpaar! Henry, mögen die Ergebnisse deiner Forschungen immer so wundervoll sein wie dieses. Auf Lisa und Henry – Auf Lisa und Henry!
ALLE:
Auf Lisa und Henry!
JEKYLL:
Ms. Carew!
LISA:
Dr. Jekyll…ich bin so froh das du gekommen bist.
JEKYLL:
Ich bemühe mich kein gesellschaftliches Ereigniss zu verpassen dem Lady Beaconsfield beiwohnt. Gibt es eigentlich einen Lord Beaconsfield?
LISA:
Er ist schon vor 13 Jahren von uns gegangen.
JEKYLL:
Kluges Kerlchen.
LISA:
Henry, du bist so schrecklich direkt. Warum kannst du nicht genauso diplomatisch sein?
JEKYLL:
Ich bin direkt und du bist mein Diplomat. Hättest du meine Sache vor der Kommison vertreten hätte ich bekommen was ich wollte.
LISA:
Du bekommst doch immer was du willst.
JEKYLL:
Ich habe keine Wahl…
Ich muß die Arbeit beenden die ich begang
und gerade jetzt wo ich weiß ich hab recht.
Werde beweisen das nichts einfach falsch sein kann.
Was für uns neu ist noch lange nicht schlecht.”
LISA:
Henry, ach ich gebe meine Liebe und ich lebe deinen Traum mit dir.
Immer wird ich dich versteh´n, ist´s schwierig auch den Weg zu geh´n, das Glück ist jetzt und hier.
JEKYLL:
Wohin wird mein Werk mich führern?
LISA:
Nirgends wo wir uns nicht spüren.
JEKYLL:
Lisa es wird dich berühren.
LISA:
Laß mich niemals mehr allein.
JEKYLL:
Das ungewisse läßt die Angst herein.
LISA:
Als das hier begang wußten wir es wird sehr schwer.
Ein zurück das gibt´s nicht mehr. Wir sind viel zu weit.
Ein Weg so weit wie hier.
JEKYLL:
Manchmal hab’ ich meine Visionen, sicher im Ziel, sicher im Leben.
Aber das Ziel, wo soll es wohnen? Wer kann mir Antwort geben?
Reißt mich mein Schmerz quälend entzwei, wer außer dir hört den Schrei?
Du weißt, wer ich bin – nimm’ mich, wie ich bin!
LISA:
Sieh meinen Blick und dann erzähl’ mir, was du drin siehst, was sich bewegt nun.
Sieh nur das Glück und es erzählt dir, nie wird uns Liebe leid tun!
Denn dieser Traum wird für uns wahr. Liebe und Glück sind so nah!
Du weißt, wer ich bin – nimm’ mich, wie ich bin!
BEIDE:
Erfüllt das Schicksal dann die Träume nicht, so leitet uns ein Liebeslicht.
Schenk mir dein Herz, gib mir die Hand, schwör’ mir das ewige Band!
JEKYLL:
Du weißt, wer ich bin …
LISA:
Du weißt, wer ich bin …
JEKYLL:
…das ist, was ich bin!
LISA:
…das ist, was ich bin!
BEIDE:
Nimm’ mich, wie ich bin …
JEKYLL:
Sir Danvers, ich danke ihnen für so vieles. Die 6 Wochen bis zur Hochzeit werden die längsten meines Lebens sein.
DANVERS:
Und ich muß sagen das die halbe Stunde heute vor der Kommission die längste meines Lebens war.
JEKYLL:
Es tut mit wirklich leid, Sir. Aber ich muß zu dem stehen woran ich glaube.
LISA:
Ja!
Danvers:
Auch wenn man sich dadurch die mächtigen zum Feind macht?
JEKYLL:
Gerade dann! Ihre Freunde sind gar nicht so mächtig.
Sie haben nur mächtige Vorurteile.
DANVERS:
Henry! Ich möchte doch Stolz auf dich sein können.
JEKYLL:
Dann glauben sie an mich. Gute Nacht mein Liebling.
LISA:
Gute Nacht, mein Teufel.
DANVERS:
Lisa, es fällt mir manchmal schwer Henrys benehmen zu ertragen.
LISA:
Du mußt es nicht ertragen Vater. Er heiratet mich, nicht dich.
DANVERS:
Lisa, ach begreife, daß ich mich sehr um dich sorge!
LISA:
Aber nicht doch, sorg’ dich lieber mehr um ihn – er braucht dich noch mehr!
DANVERS:
Ich versuche nur, dich zu beschützen! Was sonst soll ein Vater alles tun?
Würde dir ein Leid gescheh’n, dann könnt’ ich nie mehr ruh’n!”
Ich habe Angst, mein Kind, dich zu verlieren.
Es fällt mir wirklich schwer, dich geh’n zu seh’n.
LISA:
Selbst, wenn du es wolltest, du verlierst mich niemals!
Lieber Vater, geh’ ich fort, so liebe ich dich doch noch mehr!
Es wächst die Liebe wie bisher …
DANVERS:
Dann wächst sie durch dein Geh’n vielleicht noch mehr.
BEIDE:
Drum habe keine Angst, es ist nicht schwer!
HUREN UND BETTLER:
Wer sich hierher verrennt ist am Ende der Welt.
Wo dein Freund dich nicht kennt, den er will nur dein Geld.
Hast verloren – Du verlierst deinen Pfad.
Raub die Reichen doch aus wenn die Chance sich ergibt.
Nimm die Beute nach Haus denn sonst wirst du gesiebt.
S´ist das Spiel hier – und man nennt es Fassad´.
UTTERSON:
Also ich für meinen Teil bevorzuge einen gewissen
Ich bevorzuge es, zu glauben, daß der Mensch von Natur aus gut ist.
Das glaubt übrigens jeder anständige Mensch.
JEKYLL:
Ich glaube es aber nicht!
UTTERSON:
Als dein Rechtsanwalt ist es meine Pflicht, dir mitzuteilen, daß du ein gefährliches Spiel spielst!
JEKYLL:
Und als dein Artz ist es meine Pflicht, dir mitzuteilen, daß du einen anständigen Drink brauchst!
NELLIE:
Na, ihr seid ja ‘n nettes Pärchen! Willkommen in der Roten Ratte!
Die Vorstellung fängt gleich an. Ich heiße Nellie. Stets zu Diensten.
Mädchen für alles. Drink gefällig? Schaut doch mal rein! Nehmt euch, was euch gefällt!
JEKYLL:
Hier ist wohl kaum ein Platz für einen anständigen Drink …!
UTTERSON:
Ich hatte heute abend schon genug Anstand, Henry! Du hast heute abend frei und wir machen ein Fest.
NELLIE:
Ich könnte mich doch auch frei machen, … Henry!
UTTERSON:
Ich meine ein anständiges Fest!
NELLIE:
Alle meine Feste sind anständig!
UTTERSON:
Nun komm’ schon, Henry – einen Drink! Wo ist dein Sinn für Abenteuer?
NELLIE:
Er hat recht, … Henry! Trinkt Champagner, dann wird der Abend teuer …
UTTERSON:
Vielleicht findest du ja hier ein Subjekt für dein Experiment – einen Freiwilligen!
JEKYLL:
Hier, nehme ich an, findet man Freiwillige für jede Art von Experiment …
NELLIE:
Da hast du recht, mein Frettchen! Frei und willig! Komm schon, Henry!
UTTERSON:
Das wird gefährlich!
JEKYLL:
Ich fühle mich gefährlich …
LUCY:
Es gab ‘ne Zeit – es ist lange her – da interessierte mich kein Herr.
Ich wußt’ nicht mal, was ich begehr’, ich lerne …
So ganz allein, noch zart und klein, ich hatte nur ein Herz aus Stein.
Die Sehnsucht blieb mir ganz allein und ferne …
Verzweifelt stellte ich mich kühl, doch war ich’s nicht, ich hatt’ Gefühl.
Drum schafft die Männer ran, denn ich hab’ Spaß daran!
Bei all dem Drum und dran kann ich nicht länger warten.
Kommt herein! Mein Tor ist nicht zu klein!
Und im Vorbeigeh’n sieht man nicht, wie fein ein trautes Heim kann sein, drum laßt sie rein!
Wir sitzen hier im selben Boot, das Negligé in schwarz und rot
bringt Jungs schon ewig aus dem Lot – man sieht es …
So viele Jungs, zu wenig Zeit, krieg’ nicht genug – seid ihr bereit?
Warum denkt jeder, ich bin leicht zu haben?
Ich lache gern, ich weine viel – es kotzt mich an – und spiel ihr
Spiel.”
LUCY UND MÄDCHEN:
Drum schafft die Männer ran, denn ich hab’ Spaß daran!
Bei all dem Drum und dran kann ich nicht länger warten.
Kommt herein! Mein Tor ist nicht zu klein!
LUCY:
Und im Vorbeigeh’n sieht man nicht, wie fein ein trautes Heim kann sein, drum laßt sie rein!
Sie brechen dich, zerr’n dich ins Bett, berauschen sich, und doch sind wir durch sie komplett.
Drum sag’ ich gleich: and’re Sorten Rosen sind zwar farbenreich,
doch Duft und auch ihr Stich bleibt gleich.
Ich brauch’ zum Frühstück einen Mann jeden Tag. Ich brauch’ Gesellschaft, denn das ist, was ich mag.
Am späten Mittag nehm’ ich – das ist der Lauf – zwei Männer, und die … fresse ich auf!
Die Jungs sind ganz verrückt nach Nachmittagstee. Da sind sie ungezwungen, was ich versteh’.
Jedoch am liebsten hab’ ich Sandwich zu dritt. Auch Zuckerstangen nehme ich mit!
Am Abend wird der Hunger erst richtig groß, genießen Köstlichkeiten in meinem Schoß.
Wenn ich sie einlade, bei mir zu dinier’n, können sie schneller im Bett parier’n!
LUCY UND MÄDCHEN:
Drum schafft die Männer ran, denn ich hab’ Spaß daran!
Bei all dem Drum und dran kann ich nicht länger warten.
Kommt herein! Mein Tor ist nicht zu klein!
LUCY:
Und im Vorbeigeh’n sieht man nicht, wie fein ein trautes Heim kann sein, drum schafft sie ran!
MÄDCHEN:
Große Männer, kleine Männer, dicke und die dünnen Männer,
sind ein Renner, darum schafft sie ran, ran, ran!”
NELLIE:
Pass auf! Spider hat miese Laune.
LUCY:
Warum sollte es heute anders sein?
SPIDER:
Ein bißchen weniger Sozial Arbeit und ein bißchen mehr soziale
Arbeit wären für uns beide profitabeler Lucy.
LUCY:
Ich gebe mein bestes, Sir.
SPIDER:
Nein Lucy, dein bestes befriedigt den Kunden.
LUCY:
Ja, es tut mir leid, Sir.
SPIDER:
Nein Lucy, du kannst es heute nacht wieder gut machen.
LUCY:
Ja Sir!
JEKYLL:
Medmoiselle…
LUCY:
Nicht jeden Tag hab’ ich das Glück
…Ein Herr wie du kommt nicht zurück.
Bevor du gehst, laß mich dich noch verwöhnen!
JEKYLL:
Verzeih’n Sie mir, ich zweifle nicht. Was Sie da tun, aus Ihrer Sicht
begreif’ ich gut, wär’ ein Verzicht, das scheint mir.
Doch seh’ ich auch: Sie können mehr!
LUCY:
Mein lieber Herr, Sie schmeicheln sehr! Hätt’ ich ‘ne Chance
…
JEKYLL:
… was wäre dann?
LUCY:
Ach, frag’ nicht!
Ein Toast auf die Nacht! Ein Toast auf L’Amour!
Wer Risiko spielt, gewinnt an Kontur!
JEKYLL:
Ich glaub’, für heute hab’ ich schon genug, und eins hab’ ich
leider geseh’n:
Risiko ist zu gefährlich, muß ich gesteh’n.
LUCY:
Schade für dich, was dir entgeht!
Ein Spiel voller Lust, wo Liebe entsteht.
Ja, ich kann seh’n Du bist gleich wieder fort, doch sollte es dich überfall’n,
ich bin die Frau, und dies ist der Ort – laß dich geh’n!
JEKYLL:
Es ist schon spät – ich muß jetzt geh’n!
Sind Sie in Not und brauchen wen …Vielleicht ‘nen Freund …
JEKYLL (Voiceover):
Doctor Henry Jekyll, 46, Harley Street …
LUCY:
Sind Sie in Not und brauchen wen …Vielleicht ‘nen Freund …
