Interview NBC Giga – ETHAN FREEMAN
Ethan war kurz vor der J&H Premiere zu Gast bei der 5- stündigen Live
Marathon Sendung NBC Giga zu Gast und konnte 20 Minuten über J&H sprechen. Man
konnte mit ihm chatten und natürlich wurde auch gesungen. Hier ist das scribt des
Interviews—
Ethan, wen spielts Du in Jekyll & Hyde ?
Ethan: Ich spiele Dr. Henry Jekyll & Mr. Edward Hyde.
Eine Doppelrolle ?
Ethan: Eine Doppelrolle, jawohl.
Schwierig, oder ?
Ethan: Sehr schwierig ! Es sind 2 verschiedene Stimmen, 2 verschiedene
Persönlichkeiten, ja fast 2 verschiedene Körper. 2 verschiedene
Körperhaltungen braucht man auf jeden Fall und das macht tierisch
Spass.
Und wie lange probst Du schon ?
Ethan: Wir proben seit mehr oder weniger Anfang November, aber ich bereite
mich schon
seit dem Sommer auf die Rolle vor, weil es halt die schwierigste ist,
die es
im Bereich Musical momentan gibt.
Ja, eine Doppelrolle und Du bist bestimmt fast durchgehend auf der
Bühne, oder ?
Ethan: Ja, so ziemlich. Im ersten Akt hab ich irgendwann eine Pause von ca.
7 Minuten
und dann geht es los und ich komm nur noch selten von der Bühne weg.
Die Story basiert auf einem Roman von Robert Louis Stevenson und spielt
im viktorianischen Zeitalter. Alles ist sehr steif, aber so kann man die
Story natürlich nicht auf die Bühne bringen. Was wurde an Elementen
eingeführt, damit es publikumsgerecht wird ?
Ethan: Seit der ersten Schauspielaufführung von J&H kamen Frauen hinzu,
damit es ein
etwas romatisch Ethan: erotisches an sich hat und unsere Show ist sowas
wie ein
romantisch Ethan: erotischer Phsycho Thriller. Es hat viele Elemente eines
Thrillers, es ist sehr mysteriös, sehr gewalttätig. Also nichts für
Kleinkinder. Damit will ich jetzt nicht ganze Publikumsschichten
abschrecken, aber für ganz kleine Kinder ist es sicherlich zu heftig, denn es geht
um die Trennung unserer guten Seite von unserer bösen Seite und die
auskristalisierung unserer dunklen Triebe aus unserer moralisch,
ethischen Seite.
Damit sind wir gleich wieder bei der Doppelrolle. Du verkörperst zum
einen den Arzt Dr. Henry Jekyll…
Ethan: Ja, das ist ein sehr idealistischer Mensch der ein bißchen getrieben
bzw.
übertrieben ist. Weil sein Vater unter einem Wahnsinn leidet und daran
stirbt.
Doch Jekyll versucht weiter ob er seinen Vater bzw. für ihn die ganze
Menscheit durch seine Experimente retten kann, indem er sie von ihrer
bösen Seite befreit.
Und dann braut er dieses Elixier zusammen ?
Ethan: Ja, in seinem Frust, weil er von seinen Kollegen nicht unterstüzt
wird, experimentiert er mit sich selbst, das geht ein bißchen schief.
Und wird dann zum dunklen, bösen Mr. Hyde ?
Ethan: Genau, das, was in uns steckt, ist Mr. Hyde.
Und macht das Spass ?
Ethan: (Sehr genußvoll und mit leuchtenden Augen) Ohhhhh ja. Ich muss sagen
das es tierisch schwer ist, aber es macht Spass. Wieviel Spass das macht, werd
ich erst bei der Premiere wissen, aber natürlich ist die Probezeit immer
sehr schön weil man da ganz viel gucken kann “Was ist in mir und was passt
zu der Rolle ? Beherrsch ich diese schwierige Gesangs,Ethan: und Schauspielpartie
?” und das macht Spass aber es ist auch Knochenarbeit.
In Bremen wurde ja ein eigenes Theater gebaut…
Ethan: Oh Ja, und was für eins.
Wie wirst Du die Verwandlung von Jekyll und Hyde gestalten ?
Verschwindest Du kurz von der Bühne oder gibt es einen Trick ?
Ethan: Nein, das passiert alles auf der Bühne unter der vollen Sicht des
Publikums. Das kommt wirklich durch die Veränderung im Benehmen, Körperhaltung
und Frisur zustande.
Stimmlich unterscheiden sich Jekyll & Hyde ja auch. Wie wird das
funktionieren ? Wird da ein Unterschied sein ?
Ethan: Ziemlich. Um diese Differenz zwischen Jekyll & Hyde zu etablieren, da
sie auch eine ziemlich unterschiedliche Musik haben, fachmäßig heißt das
sie haben eine unerschiedliche Stimmführung. Jekyll hat natürlich eine
leichtere, lyrischere Art zu singen. Hyde ist wuchtiger, dramatischer. Richtig
heavy.
Wie lange musst Du Dich warm singen und wie sieht so eine Gesangsübung
aus ?
Ethan: Das geht über den ganzen Tag, da mach ich viele verschiedene Sachen.
So was mir grad einfällt aus einem Repertoire von etwa 200 Gesangsübungen. Bei
dieser Rolle ist das so notwendig wie bei keiner anderen.
Wie bewältigst Du Dein Lampenfieber ? Oder bist Du immer cool vor
Deinen Auftritten ?
Ethan: Nicht cool Ethan: nicht übermäßig nervös. Ich versuche das Adrenalin in
eine positive Energie umzuwandeln damit es als Konzentration herauskommt und
nicht als Zittern und Beben.
Welche Filmrolle wäre Deine Traumrolle ?
Ethan: Oh, ich denke es wird mich keiner für die typischen Heldenrollen
nehmen. Ich glaube was zwiespältiges Böses oder etwas ganz Komödiantisches. Ich
glaub das würde mir vielleicht auch liegen.
Du musst ja auch Samstags performen. Gehts Du danach noch weg und
machts gerne Party oder ist dann eher Ruhe und Stimme schonen angesagt ?
Ethan: Das hängt von der Rolle ab. Ich hab auch schon Rollen gespielt, die
gesanglich nicht so schwierig waren und da war ich auch mal ein ziemliches
Partytier, aber bei Jekyll & Hyde ist größtenteils Stimmruhe angesagt und das
leider auch am Samstag und Sonntag.
Wie pflegst Du die Stimme ? Durch Milch und Honig trinken oder
Gummibärchen kauen ?
Ethan: Keins von beiden. Ich finde es sowieso schrecklich Milch zu trinken.
Was ich eigentlich am besten finde, ist ganz normales Wasser und dann
irgendwie ein Grüntee oder Kräutertee und dann ein paar Bier.
Hast Du selber eine gespaltene Persönlichkeit ?
Ethan: Oh ja, das hab ich ganz bestimmt. Das haben wir glaub ich alle auf
verschiedene Art und Weise. Aber es ist halt glaub ich ganz
interessant, diese Rolle zu spielen, weil man ganz bestimmt merkt, das man eine
gespaltene Persönlichkeit hat und man ist fähig, auch ganz böse Dinge zu denken.
Du bist eigentlich gebürtiger Amerikaner, sprichst aber perfekt
deutsch. Wie kommt das ?
Ethan: Bei meiner Universitätsausbildung in Amerika hab ich angefangen,
deutsch zu lernen nachdem mir mein damaliger Gesangslehrer dazu geraten hat. Er
meinte, ich würde dann eventuell nach Europa kommen um eine Opernkarriere zu
machen. Das hat dann zwar anders funktioniert aber das mit der Sprache war
natürlich sehr, sehr, sehr günstig, da ich angefangen hab mit 18 zu lernen, und
obwohl es dann nicht in die Oper gegangen ist, war ich dann 4 einhalb Jahre in
Wien als Student an der Musikhochschule und war da mit Ungangssprache
konfrontiert und mit Wienerisch noch dazu. Und über die Jahre hin an deutschen Theatern
und da ich in den letzten 4 Ethan: 5 Jahren oft von London nach Wien gewechsel bin
ist mein deutsch so geworden.
Wo hast Du denn schon überall mitgewirkt ? In Wien und im
deutschsprachigen Raum ?
Ethan: Ich war in Wien in 3 großen Produktionen und in 3 großen Hauptrollen
zu sehen. Das erste war das Phantom der Oper am Theater an der Wien und im
Raimundtheater in Wien, das war so Ende der 80er Jahre. Dann hab ich in
der Urauführung von Elisabeth gespielt, den Luigi Lucheni den Narrator &
Mörder von Sissy und dann gings vor 2 einhalb Jahren zurück nach Wien zu Die
Schöne und das Biest als Biest.
Bremen ist ja nicht der ideale Musicalstandort. Was werdet ihr machen ?
Ethan: Erstmal glaub ich, das wir Bremen als Musicalstadt attraktiv machen.
Ich glaub das können wir schaffen. Das neue Theater ist grandios und das Stück
wird auch bombig sein. Es passen ca. 1500 Leute ins Theater was eine ganz gute
Größe ist, nicht übermäßig groß aber doch groß genug, das es sich rentiert.
Und Bremen ist einfach eine faszinierende Stadt. Ich bin überrascht und begeistert. Ich war vorher schon mal in Bremen auf Tournee für zwei
Wochen und eigentlich hat mich die Stadt damals schon begeistert und ich hab
mich bestimmt ein bißchen verliebt in Bremen. Es ist eine wunderschöne,
kleine Innenstadt. Man hat ein “Flußgefühl” an der Weser, die zwar nicht so
groß ist wie der Rhein aber immerhin. Und es ist nah am Meer, was für mich als
Fisch sehr wichtig ist.
Das Stück läuft doch schon am Broadway
Ethan: Das Stück Jekyll & Hyde läuft seit 2 Jahren am Broadway seh
erfolgreich. Wir haben aber keine 1:1 Kopie übernommen sondern man hat uns erlaubt
bzw. sogar dazu aufgefordert, hier eine ganz neue Produktion und eine ganz neue Inszenierung zu erschaffen.